„O Gott in Deines Lichtes Welle*, In Deines glüh´nden Mittags Zelle Sind meine Augen wund gewacht, Wird es denn niemals wieder Nacht?“ - aus: LENZ von Georg Büchner
Mit Nikolaus Herdieckerhoff und Christian Schaefer
LENZ ist eine berühmte Erzählung von Georg Büchner, die er über Goethes einstigen Freund und Rivalen schrieb, dem ein gänzlich anderes Schicksal bevorstand.
Regie Christian Schaefer Bühne und Kostüme  Simone Pätzold Dramaturgie Jörg Mihan Lichtdesign/Technik Moritz Meyer
Spieldauer ca. 1 Stunde 20 Minuten. Keine Pause
Der Text nimmt die Zuschauer mit in die äußere und innere Welt des jungen Dichters Lenz, an die verschiedenen Schauplätze und zu den bedeutsamen Ereignissen, die von dem jungen Dichter Büchner erkundet und anrührend beschrieben wurden.
„Den 20. ging Lenz durch’s Gebirg ...“, so beginnt es. Es sind die Vogesen, ein Mittelgebirge. Landschaft und Natur sind sehr schön. Aber er fühlt sich bedroht und unverstanden, ein andermal entzückt und dankbar. Ein Pfarrer nimmt ihn in Obhut. Was alles geschah, hat der Pfarrer in sein Tagebuch notiert. Georg Büchner schöpfte aus dieser Quelle.
Die Geschichte öffnet Augen, sie weckt Mitgefühl und Interesse für einen Menschen, der von seiner Umwelt Geduld und Verständnis benötigt, und sie verführt zu Erinnerungen und Beobachtungen eigener Erlebnisse und Erfahrungen.
Und es ist eine unheimlich tröstende „Flut der Bilder“ und „Musik der Worte“.
Es ist die Schärfe seiner Fragen, die Georg Büchner von uns allen trennt: und das entschlossene Zögern mit Antworten. Er lässt kein entwaffnendes Argument aus: Es wurde ein Fehler gemacht, wie wir geschaffen wurden, es fehlt uns etwas, ich habe keinen Namen dafür, wir werden es uns einander nicht aus den Eingeweiden herauswühlen, was sollen wir uns drum die Leiber aufbrechen? Und bringt bestürzende Anträge ein: Wir müssen schreien nichts dümmer als die Lippen zusammenzupressen, wenn einem was weh tut. Es war der Moment der Krise des bürgerlichen Vorwärtsdenkens angesichts der Gewalt und Schmerzen des Epochengangs. Niemand hat die Desillusionierung härter ausgesprochen; sie ist das radikale Salz, nachdem ein Welt und Mensch umfassender Sinn verdampft ist. Wir schmecken es, mit Wollust, als Kinder wieder eines Zeitenbruchs. (...)
Die Messerschneide war an ein gewaltigeres Präparat gelegt: die Verhältnisse; das schmerzliche Rätsel, in dem Büchner spricht, sucht nach einer doppelten Lösung: der Mensch und die Gesellschaft. (...)
aus „Die Verhältnisse zerbrechen“, Dankrede von Volker Braun, Georg-Büchner-Preis 2000
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Karl Georg Büchner, geboren 1813 in Goddelau/Großherzogtum Hessen; gestorben 1837 in Zürich, war ein deutscher Schriftsteller, Mediziner, Naturwissenschaftler und Revolutionär. Als Dichter des Vormärz war Büchner ein politisch kritischer Autor. Auch beschäftigte er sich in seinen Werken mit zerrissenen, zwischen Gegensätzen schwankenden Personen, die nicht in der Lage sind, konsequente Entscheidungen zu treffen. Das Besondere war die Stoffwahl und die psychologische Zeichnung der Charaktere. Auch die Verwendung der Umgangssprache als Stilmittel war neu.
Werke (Auswahl) DANTONS TOD, 1835 (Drama) LENZ, 1835 (Erzählung) LEONCE UND LENA, 1836 (Lustspiel) WOYZECK, 1837 (Dramenfragment)