monologtheater spielt Różewicz: DER KOMISCHE ALTE

„Kaum hat man eingesehen, daß man nicht mehr Napoleon wird, schon läßt man sich gehen.“
- aus: DER KOMISCHE ALTE von Tadeusz Różewicz

Mit  Nikolaus Herdieckerhoff und Christian Schaefer

Ein junger Theatermann spielt einen komischen Alten! Der steht vor Gericht und redet sich heraus. Was er zu sagen hat, klingt absurd. Der Monolog des polnischen Dichters Tadeusz Różewicz (1921-2014) zielt ins Zusammenleben der Generationen in Geschichte und Gegenwart. Was ist Einbildung, was ist Wahrheit, was ist Verteidigung, was ist Angriff in den Selbstbehauptungen des Angeklagten? Sind es Fakten oder Fakes, die ihm zur Last gelegt werden? Tatsache ist, einer hat den Anschluss verloren und/oder man hat ihm den Anschluss verwehrt. Die Zuschauer müssen selber herausfinden, was wahr ist und was Ausrede. Welche Rolle spielt einer, der nicht (mehr) dazu gehört, in der großen Komödie unseres Zusammenlebens? Der Schauspieler Christian Schaefer tritt dabei mit dem Cellisten Nikolaus Herdieckerhoff, der stummen Richterin und dem Publikum in Dialog. Ein Spektakel des Absurden und der tiefen Wahrheiten!

Regie  Christian Schaefer
Bühne und Kostüme  Simone Pätzold
Dramaturgie  Jörg Mihan
Maske  Anne-Claire Meyer
Lichtdesign/Technik  Moritz Meyer, Felix Steiner

Spieldauer  ca. 1 Stunde 40 Minuten. Eine Pause

Aufführungsrechte  henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin

Tadeusz Różewicz, geboren 1921 in Radomsko/Polen; gestorben 2014 in Wrocław/Polen, war ein polnischer Schriftsteller. Tadeusz Różewicz wuchs als Sohn eines Beamten in Radomsko auf. Während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg war er zunächst Fabrikarbeiter. 1941 schloss er sich der Polnischen Heimatarmee (AK) an, sein Bruder, ebenfalls AK-Kämpfer, wurde Ende 1944 von der Gestapo hingerichtet. In Krakau studierte er nach dem Krieg Kunstgeschichte und schrieb seine ersten Gedichte. Sein erster Gedichtband erschien 1947. Binnen eines Jahrzehnts galt er als „jüngster polnischer Klassiker“ und später - bis Wisława Szymborska im Jahre 1996 den Nobelpreis für Literatur erhielt - als „größter lebender Lyriker seiner Sprache“. In den späten 1950er Jahren wandte er sich vor allem dem Schauspiel zu. 1960 wurde in Warschau DIE KARTOTHEK uraufgeführt, 1963 sein berühmtestes Stück, DIE ZEUGEN ODER UNSERE KLEINE STABILISIERUNG. In den 1980er Jahren war er in der DDR einer der meistgespielten Dramatiker, u.a. WEISSE EHE und DIE FALLE; für das polnische Theater gilt dies bis heute. Tadeusz Różewicz lebte als Lyriker, Dramatiker, Erzähler und Drehbuchautor in Wrocław. Er wurde mit zahlreichen Preisen auszeichnet. Günter Grass widmete ihm ein Gedicht mit dem Titel JEMAND AUS RADOMSKO. Sein Werk ist in viele Sprachen übersetzt.

Mit freundlicher Unterstützung der Schaumburger Landschaft, Niedersachsen